Belgien 1936: Astrid von Schweden

29.8.1935: Ein Wagen mit offenem Verdeck ist auf der Uferstraße des Vierwaldstätter Sees nahe Küssnacht unterwegs, am Steuer ein 33jähriger Mann, auf dem Beifahrersitz seine 29jährige Ehefrau. Beide unternehmen gerade eine letzte Ausflugsfahrt in ihrem Sommerurlaub und sind bei bester Laune. Doch dann geschieht Unfassbares: Der Fahrer, kurz abgelenkt, verliert die Kontrolle über das Fahrzeug, das von der Fahrbahn abkommt und gegen 2 Bäume prallt. Der Fahrer wird verletzt, die aus dem Wagen geschleuderte Beifahrerin (damals gab es noch keine Gurte im PKW) erliegt noch am Unfallort ihren schweren Kopfverletzungen. Es handelte sich um König Leopold III. von Belgien 3.11.1901-25.9.1983; reg. 1934-1951) und Königin Astrid (17.11.1905-29.8.1935). Durch ein Augenblicksversagen ihres Vaters verloren die 3 Kinder des Königspaars, die sich zum Glück nicht im Fahrzeug befanden, die späteren belgischen Könige Baudouin (1930-1993) und Albert II. (geb. 1934) sowie die spätere luxemburgische Großherzogin Joséphine-Charlotte (1927-2005), ihre Mutter. - Dabei hatte alles 1926 in Stockholm mit einer Traumhochzeit begonnen, als sich der belgische Kronprinz Leopold und seine wunderschöne Braut Prinzessin Astrid von Schweden, eine Enkelin von König Oskar II., das Ja-Wort gaben. Astrid war in Belgien sehr beliebt und wurde in ihrem einzigen Jahr als Königin auch zu einer „Königin der Herzen“. - Zu Astrids Lebzeiten erschienen keine Briefmarken mit ihrem Portrait, doch verausgabte Belgiens Post anlässlich ihres Todes am 3.10. und 1.12.1935 acht Wohlfahrtsmarken, die wir auf nachstehendem prachtvollen Zeppelinbrief als kompletten Satz finden:

 23 1936 Belgien

Alle Marken zeigen die anmutige und viel zu früh verstorbene Königin mit ihrem wohl bekanntesten Portraitphoto in unterschiedlichen Farben von der 10+5 Centimes schwarz/schwarzoliv bis zur 2,45 Francs+55 C schwarz/dunkelviolett und besitzen einen schwarzen Trauerrand. Rückseitig ist noch die Flugpostmarke zu 5 Fr rotbraun von 1930 mit einer Ansicht Brüssels verklebt. Die Satzmarken sind paarweise sehr sauber und gesichtsfrei mit Antwerpens Ortsstempel vom 4.5.1936 entwertet. Per Auflieferungsflug gelangte der Umschlag nach Frankfurt zum neuen Zeppelin LZ 129 „Hindenburg“ für dessen 1. Nordamerikafahrt (violetter Flugpoststempel vorderseitig) nach Lakehurst, USA, die am 6.5.1936 Abends um 20.30 Uhr begann. Die Landung in Lakehurst erfolgte am 9.5., 6.10 Uhr. Noch am gleichen Tag erreichte der Einschreibebrief gemäß rückseitigen Ankunftsstempeln seinen Empfänger in New Yorks Lexington Avenue.

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