Vatikan 2005: „Wir sind Papst!“

Die berühmte, geradezu geniale Schlagzeile der BILD-Zeitung auf der Titelseite ihrer Ausgabe vom 20.4.2005 „Wir sind Papst!“, die mittlerweile zu den „Geflügelten Worten“ gezählt werden kann, würdigte in freilich sehr reißerischem Stil das historische Ereignis, dass am Tag zuvor ein deutscher Kardinal mit dem bürgerlichen Namen Joseph Aloisius Ratzinger (geb. 16.4.1927 im bayerischen Marktl) zum neuen Papst und damit zum Nachfolger des großen am 2.4.2005 verstorbenen Johannes Paul II. auf den Stuhl Petri gewählt worden war. Nach Hadrian VI. (Pontifikat 1522/23), den auch die Niederländer, da in Utrecht geboren, für sich reklamieren, obwohl die Niederlande als Teil Burgunds damals zum Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation gehörten, stand nach 482 Jahren wieder ein „Deutscher“ an der Spitze der Katholischen Kirche. Seine Wahl kam zumindest für „Insider“ nicht unerwartet, da er die Begräbnisfeierlichkeiten für seinen Vorgänger geleitet und auch während der Sedisvakanz mit wichtigen Amtsgeschäften betraut war. Schon am 2. Tag des Konklaves wurde er bereits im 4. Wahlgang gewählt, und die Welt wartete gespannt, welcher Name bei der Bekanntmachung auf der berühmten Mittelloggia des Petersdomes nach den Worten „Habemus Papam“ fallen würde. Beispielloser Jubel der deutschen Zuschauer brandete nach den Worten „Josephum Cardinalem Ratzinger“ auf, der sich den Namen Benedikt XVI. gab und -in perfektem Italienisch- die Worte sprach: „Nach dem großen Papst Johannes Paul II. haben die Kardinäle mich gewählt, einen einfachen, bescheidenen Arbeiter im Weinberg des Herrn. Mich tröstet die Tatsache, dass der Herr auch mit ungenügenden Werkzeugen zu arbeiten und zu wirken weiß.“ -Die Vatikanpost folgte der Tradition, schnellstmöglich neue Briefmarken mit dem Portrait des neuen Kirchenoberhaupts zu verausgaben. Wir zeigen diese auf einem am 2.6.2005 verausgabten Ersttagsbrief:
10 2005 Vatikan
Der mit „2. Giugno 2005, die emissionis, Poste Vaticane“ abgestempelte Umschlag ist mit 3 Sondermarken frankiert, die den Papst in drei unterschiedlichen liturgischen Gewändern abbilden. Auf der mittleren Marke zu 0,62 € sehen wir Benedikt in der nur dem Papst vorbehaltenen weißen Soutane und dem ebenfalls weißen Pileolus („Scheitelkäppchen“, wobei die weiße Farbe als Symbol für Unschuld und Reinheit steht) mit Halskette und Pektorale. Die Marke rechts zum Nennwert von 0,80 € stellt den Papst nach der feierlichen Amtseinführung im festlichen Gewand mit der zweispitzigen Bischofsmitra und dem Pallium mit roten Seidenkreuzen als Zeichen der Wundmale Christi dar. Die linke Marke zu 0,45 € passt exakt zum linken Umschlagphoto, da der Papst hier neben der roten Mozetta die festliche golddurchwirkte purpurne Stola seiner Vorgänger trägt. - Der auch liebevoll „Papa Ratzi“ genannte Papst konnte -mit bereits 78 Jahren ins Amt gewählt- die auf seinem Pontifikat ruhenden Erwartungen letztlich nicht erfüllen, weshalb er zum 28.2.2013 aus gesundheitlichen Gründen auf sein Amt verzichtete und seitdem als emeritierter Pontifex zurückgezogen im Vatikan lebt.

free joomla templatesjoomla templates
2024  Briefmarkensammler-Verein e.V. Ettlingen