Venezuela, im Norden Südamerikas an der Karibik gelegen, versinkt seit der Machtübernahme durch die Sozialisten, zunächst unter Präsident Hugo Chávez (1954- 2013), dann unter Nicolás Maduro (geb. 1962, Präsident seit 2013) immer mehr im politischen und wirtschaftlichen Chaos. Dabei verfügt Venezuela über reiche Erdölvorkommen, die dem Land vor dem Verfall der Ölpreise relativen Wohlstand bescherten. In der verfahrenen Situation und im Dauerstreit der verfeindeten politischen Lager berufen sich letztlich alle Seiten auf den einstigen geistigen Vater des Landes Simón Bolívar (24.7.1783- 17.12.1830), genannt „El Libertador“, nach dem nicht nur „Bolivien“ benannt ist, sondern auch letztlich Venezuela selbst, denn der offizielle Staatsname lautet auf „República Bolivariana de Venezuela“, zumal die mittlerweile einer Hyperinflation unterliegende Landeswährung der „Bolívar“ ist. Simón Bolívar war Kreole und der Sohn eines reichen Plantagenbesitzers. Das ermöglichte ihm eine gute Ausbildung und mehrere Reisen nach Europa, die sein politisches Bewusstsein prägten. Nach seiner Rückkehr kämpfte er an führender Stelle für die Unabhängigkeit der gesamten Region im damaligen Vizekönigreich Neugranada von Spanien. 1813 rief er in Caracas die Venezolanische Republik aus und gründete 1821 die Republik Großkolumbien. 1824 ließ er sich zum Diktator ernennen, trat aber, gesundheitlich angeschlagen, am 27.4.1830 von allen politischen Ämtern zurück. - Das aus Großkolumbien durch Abspaltung im Dezember 1830 ausgetretene Venezuela ehrte Bolívar auch schon sehr bald nach Einführung der ersten Briefmarken. Ab 1880 war sein Bildnis sehr oft Markenmotiv, so auch auf folgenden Marken von 1966 und 1970:
Die obere Reihe enthält Marken eines 1966 erschienenen Satzes aus 12 Werten mit 4 verschiedenen Ölgemälden, die Bolívar in den Jahren 1816, 1825 (2 Bilder) und 1829 zeigen. Alle -übrigens in der Bundesdruckerei Berlin hergestellten- Marken sind mehrfarbig, wobei die Farbe des breiten Bilderrahmens dominiert. Auch bei der unteren Reihe haben wir die 4 verschiedenen Portraits von Bolívar aus einem 1970 erschienenen, ebenfalls aus 12 mehrfarbigen Werten bestehenden Markensatz ausgewählt. Die Stiche bzw. Zeichnungen zeigen Bolívar 1819, 1828 (2 Zeichnungen) und auf dem Höchstwert von 2 B aus dem Sterbejahr 1830, als er mit erst 47 Jahren bereits schwer krank und vom Tode gezeichnet wirkt, wobei sich diese realistische Zeichnung markant von den sonstigen idealisierten Darstellungen abhebt. Bis 1940 war Bolívar auf über 80 von bis dahin ca. 300 verausgabten venezolanischen Briefmarken abgebildet. Doch dann entdeckte die Post offenbar andere Motive, und Bolívar musste bis zu den hier beschriebenen Ausgaben von 1966 und 1970 warten, wodurch seine „Markenquote“ deutlich sank.