Abraham Lincoln (12. II. 1809 – 15.IV. 1865) gilt neben George Washington wohl als bedeutendster Präsident der USA und genießt als Ikone der amerikanischen Geschichte noch heute die Verehrung einer ganzen Nation. Als Sohn eines Holzfällers in einer Blockhütte geboren lernte er mühevoll Lesen und Schreiben, um schließlich nach wechselnden Berufen lange Jahre als Anwalt in Springfield, Illinois und parallel dazu in der Politik tätig zu sein. 1860 gewann er überraschend und äußerst knapp die Präsidentschaftswahl und wurde so 16. Präsident der USA. Seine gesamte Präsidentschaft (1861 – 1865) wurde vom Bürgerkrieg und der diesem zugrundeliegenden Sklavereifrage überschattet. Lincoln, als „Kriegspräsident“ damals umstritten, verteidigte die Union mit aller Kraft und schaffte auch die Sklaverei ab. Kurz nach Beginn seiner 2. Amtszeit wurde er am 14.04.1865 von John Wilkes Booth, einem fanatischen Südstaatler, im Ford´s Theatre in Washington niedergeschossen und starb am folgenden Morgen. - Nur ein gutes Jahr später erschien im Juni 1866 die erste Briefmarke der USA mit seinem Portrait, die auf nachstehenden Briefumschlag zusammen mit einer 3 Cents-Marke mit dem Bild Washingtons geklebt wurde:
Es ist ein hier stark abgestempelter Wert zu 15 Cents, wohl bewusst in schwarzer Farbe gehalten, mit einem allerdings sehr geschönten Lincoln-Bild. Gott hatte „Honest Abe“ zwar einen begnadeten Geist und Liebenswürdigkeit, aber keine Schönheit geschenkt. Auf einer Wanderung als junger Mann begegnete er einer Frau, die ihm ins Gesicht sagte, noch nie einen so hässlichen Mann gesehen zu haben. Lincoln, bekannt für seine Vorliebe für Witze und Anekdoten, antwortete: „Sie haben Recht, Ma´am. Ich habe auch noch niemand Hässlicheren getroffen!“ Unser Brief, abgestempelt in New York am 11.12.1867, oben verkürzt und mit mehreren Transitstempeln und Taxvermerken versehen, ist in die Schweiz nach Zürich gerichtet, wo er gemäß rückseitigem Ankunftstempel am 25.12.1867 eintraf. Lincoln war selbst nie in Europa. Aber noch wenige Stunden vor seiner Ermordung sprach er mit seiner Frau Mary, nach dem Ende seiner Amtszeit Europa bereisen zu wollen. Vielleicht wäre auch die Schweiz ein Etappenziel gewesen. - Booth erwies der Sache des Südens mit seiner Mordtat übrigens einen Bärendienst: Denn statt Lincolns geplanter Versöhnung („…With malice toward none; with charity for all…“; so Lincoln in der Inaugurationsrede bei seiner 2. Vereidigung) erfuhr der Süden eine überaus harte Behandlung durch die siegreichen Nordstaaten.