SBZ 1949: „Goethe-Stadt Weimar“

Deutschland galt lange Zeit als „Land der Dichter und Denker“. Einen wesentlichen Anteil hieran hat Johann Wolfgang von Goethe (28.8.1749-22.3.1832), dessen Name weltweit bekannt ist, auch aufgrund der zahlreichen „Goethe-Institute“ in mittlerweile 98 Ländern. Der „Dichterfürst“, in Frankfurt am Main geboren, studierte Jura und begann nach seiner Promotion eine Anwaltstätigkeit. Sein Interesse an der „Juristerei“ ließ freilich schnell nach, doch wird sein Spruch „Beim Auslegen seid frisch und munter, legt Ihr nichts aus, so legt ’was unter“ noch heute gerne von Juristen zitiert. Neben Chemie, Botanik, Gesteinskunde, Farbenlehre, Malerei und dem Sammeln aller möglichen Objekte („Sammler sind glückliche Menschen“) war es das Schreiben von Gedichten und Dramen, was ihm zur Passion und letztlich zum Beruf wurde. Angefangen 1773 mit „Götz von Berlichingen“, der 1782 entstandenen Ballade „Erlkönig“ („Wer reitet so spät durch Nacht und Wind?“) oder der 1797 geschriebenen Ballade „Der Zauberlehrling“ („Die ich rief, die Geister, werd‘ ich nun nicht los“) sollte sich Goethe ab dem „Urfaust“ von 1772 rund 60 Jahre lang mit dem „Fauststoff“ befassen, dem Mann, der seine Seele an den Teufel verwettet („Faust I“ 1808, „Faust II“ 1832 veröffentlicht). Schon früh zog es Goethe 1775 nach Weimar, wo er als Verwaltungsjurist in die Dienste von Herzog Karl August eintrat, aber auch das Hoftheater leitete. 1782 adelte ihn der Herzog, der Goethe auch zum Freund wurde.- Da Goethe bis zu seinem Tod in Weimar lebte, verwundert es nicht, dass ihm 1949 zu seinem 200. Geburtstag in Weimar eine besondere philatelistische Ehrung in Form des hier abgebildeten Briefmarkenblocks zuteilwurde:
1949 Goethe                         
Anders als die „Bizone“, die Französische Zone und Westberlin, die aus diesem Anlass je einen Satz mit 3 Briefmarken verausgabten, gab sich die Sowjetische Besatzungszone, im Westen abfällig „SBZ“ oder „Ostzone“ genannt, als Vorläufer der DDR deutlich „spendabler“, denn neben einem Sondermarkensatz mit 5 Briefmarken erschien am 22.8.1949 der hier abgebildete Markenblock in einer Auflage von nur 150.000 Exemplaren. Die dunkelviolettblaue Blockmarke nach einem Kreideportrait des Dichterfürsten von Julius Sebbers aus dem Jahre 1826 zeigt den alten Goethe nach links im Profil zwischen den vertikalen Randinschriften „Deutsche Post“ sowie „Goethe 1749•1949“. Der Block kostete am Schalter 5 Mark, wobei die Marke nur einen Frankaturwert von 50 Pfennig besaß, aber einen Zuschlag von 4,50 Mark auswies, der laut Blockinschrift der Wiederherstellung der „Goethe-Stadt Weimar“ zufloss. Unter der Marke finden wir Goethes komplette Unterschrift als Reproduktion. Der Block ist mit dem Weimarer Geburtstagssonderstempel vom 28.8.1949 sehr sauber entwertet.- Goethe hatte übrigens in Weimar im Oktober 1808 zwei Unterredungen mit Napoleon, der sich als junger Leutnant für „Die Leiden des jungen Werther“ begeistert hatte und Goethe 1808 das Ritterkreuz der Ehrenlegion verlieh. Auf diese Ehrung durch „seinen“ Kaiser blieb Goethe zeitlebens stolz. Sein 275. Geburtstag ist am 28.8.2024.

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