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Schweden 1855: Wenn grün doch gelborange wäre!

1855 verausgabte das Königreich Schweden seine ersten Briefmarken. Es erschienen in unterschiedlicher Farbe je nach Portostufe 5 Werte zu 3, 4, 6, 8 und 24 Skilling Banco. Ein Reichstaler (Riksdaler) wurde aus 48 Skilling Banco gebildet. Zwar waren einige Länder, was die Einführung von Briefmarken betraf, schneller als Schweden. Schweden war aber trotzdem „up to date“, da die Marken nicht mit der Schere geschnitten werden mussten, sondern eine Zähnung aufwiesen, also im Druckbogen perforiert wurden, was selbst in Großbritannien, dem Mutterland der Briefmarken, erst im Jahr zuvor erstmals erfolgt war. Drei Marken der frühen Skilling Banco-Ausgaben sind nachstehend abgebildet:

bild 33

Es handelt sich um die 3 Skilling Banco in bläulichgrün, die 6 Sk. graubraun und die 8 Sk. orange. Die Marken zeigen das schwedische Reichswappen, den Landesnamen und die Währungsangabe. Die 3 Sk. wurde in Gefle abgestempelt und zwar am 3. einer nicht lesbaren Monatsangabe 1858. Die 6 Sk. zeigt einen sehr schön abgeschlagenen Stockholmer Fingerhutstempel mit dem Datum 20.07.1857, die 8 Sk. einen Stempel von Halmstad vom 11.06.1858. Die Werte zu 6 Sk. und 8 Sk. sind tadellos erhalten. Die katalogmäßig höher bewertete bläulichgrüne 3 Sk.-Marke ist jedoch repariert und daher mit deutlich höherer rückseitiger Prüfsignatur versehen.

Wer weiß aber schon, dass die wertvollste Einzelbriefmarke Europas aus Schweden, und zwar von dieser Ausgabe stammt? Nimmt man nämlich die 3 Skilling Banco statt bläulichgrün in der Farbe der 8 Skilling gelborange, ergibt sich ein Fehldruck, von dem lediglich ein einziges Stück bekannt geworden ist, nämlich die berühmte 3 Skilling Banco gelborange. Offensichtlich wurde bei einem Nachdruck der 8 Skilling gelborange zumindest bei einem Bogen das falsche Klischee der 3 Skilling-Marke eingesetzt, sodass dieser Fehldruck entstand. Das einzige bisher bekannt gewordene und erhalten gebliebene Exemplar wird im Michel-Katalog mit sage und schreibe 2 Mio. Euro bewertet, damit höher als eine rote oder blaue „Mauritius“. Zuletzt wurde das Stück 2010 für eine unbekannte Summe an einen unbekannten Bieter auf einer Auktion verkauft. Er wird sich im Stillen an seinem Unikat erfreuen, dies im Bewusstsein, abgesehen von der zuletzt im Sommer 2014 versteigerten „1 Cent British Guiana“ deren Echtheit nicht unumstritten ist, die wertvollste Briefmarke der Welt zu besitzen.